Der Porsche 911, jeder kennt ihn, jeder liebt ihn. Für seinen Motor, seinen Sound, diesen schreienden, sprotzenden und strotzenden 6-Zylinder-Boxermotor, seine Emotionen, die er beim Fahren versprüht, seine Performance auf dem Asphalt, die engen Verflechtungen aus dem Rennsport entspringt, seine perfektionistische Verarbeitung und seine einzigartige unnachahmliche Form. Ein Sportwagen, wie ihn der Duden beschreiben würde.
Wir widmen uns den Anfängen dieses Werks aus dem Hause Porsche, dass seit 1964 die Werkshallen in Zuffenhausen verlässt. Spezieller widmen wir uns der 2. Generation in 2. Version, dem G-Modell als Porsche 930 Turbo.
Tatsächlich trägt das Fahrzeug die Typbezeichnung 911 nicht im Namen, es ist so besonders, dass es trotz dessen, dass es sich in die legendäre 911er Reihe eingliedert, eine eigene Typbezeichnung bekommen hat. Es handelt sich um das erste Porsche-Fahrzeug, welches Serienmäßig einen Turbo-Motor verbaut hat. Seinerzeit war diese Fahrspaß-Maschine auch unter dem Namen „Witwenmacher“ bekannt. In seinem Status als der bis dahin schnellste Seriensportwagen Deutschlands machte er diesem Namen auch alle Ehre.
Wir bei Concrete Modelz können leider nur die Form dieses Kunstwerks auf 4 Rädern darstellen. Vorn bei den typischen 911er Leuchten begonnen, die die Form so charakteristisch einzigartig machen, über das speziell für den 930 Turbo leicht abgesenkte Dach durch das der Elfer besser durch die Luft schneidet. Weiter über den hinten hervorstehenden Kotflügel, der den 930 von hinten betrachtet so böse breit macht, über den legendären „Entenbürzel“, der den Performance-Anspruch dieses Sportwagens unterstreicht. Doch wir sind der Ansicht, dass zu diesem Auto viel mehr als nur die ikonische Form gehört, die dieses Fahrzeug so unverwechselbar in jedem Raum hervorhebt. Es sind auch die technischen Feinheiten und die Geschichte, die dieses Fahrzeug ausmachen, die diesen Sportwagen zu dem machen was er ist. Dies wollen wir ebenfalls vermitteln. Also schnallen Sie sich an und lernen Sie ein wenig mehr über dieses Modell:
Gebaut wurde der Porsche 930 Turbo zwischen 1974 und 1989 in insgesamt 4 verschiedenen Varianten. Bis 1987 war er lediglich als Coupe erhältlich, bevor in den letzten beiden Produktionsjahren auch Cabrio- und Targa-Versionen bestellt werden konnten. Alle Varianten vereint eine Fahrzeuglänge von etwa 4,30 Meter. Der 930 duckt sich mit gerade einmal 1,3 Meter flach an den Asphalt. Bis 1989 verband alle Varianten zudem die manuelle 4-Gang-Schaltung, bis im letzten Produktionsjahr auch ein 5-Gang Getriebe, ebenfalls handgerissen, angeboten wurde. Der vom 4-Gang bestimmte Sprint endete meist vor den Kurven in der Verzögerung der Scheibenbremsen. Zur Einführung des Turbo 3.3 wurden diese durch gelochte Scheibenbremsen ersetzt, die bessere Bremsbelüftung und Bremskühlung ermöglichten. Mit dem 3.3 schnallte man dem 930 dann auch erstmal 16 Zöller statt der 15 Zoll des 3.0 auf die Achse, bei einer Reifenbreite von nun 205 mm vorne und 225 mm hinten. Lediglich der 3.3 mit Werksleistungssteigerung auf 330 PS bekam für bessere Traktion 245 mm hinten. Ebenfalls vereinte die Varianten damals der Purismus. Keine Servolenkung, kein ABS, keine Regelelektronik oder sonstige Assistenten. Der Fahrer fuhr das Auto, nicht das Auto den Fahrer. Wie ein Sportwagen eben bewegt werden sollte.
1974 erschienen ist er als Porsche 930 Turbo 3.0. Die Typbezeichnung leitet sich aus dem Hubraum ab, der damals 3 Liter betrug. Dieser von Hans Mezger mitentwickelte luftgekühlte Boxer 6-Zylinder brachte es mit einem Abgasturbolader auf 260 PS und beschleunigte das 1.200 kg schwere Fahrzeug bei 343 Nm Drehmoment in 5,5 Sekunden auf 100. Der Sprint endete damals bei 250 km/h. Keine schlechten Werte vor 50 Jahren. Doch der 3.0 hatte ein entscheidendes Problem. Die Luftkühlung reichte nicht aus, sodass die Ansaugluft mit 150 Grad Celsius viel zu heiß war. Dementsprechend wurde der Motor zu heiß und man musste viel mehr Luft verdichten um die nötige Sauerstoffkonzentration im Benzin-Luft-Gemisch zu erhalten, das in die Brennräume geführt wurde.
Vom Optimierungswillen angetrieben entwickelten die Ingenieure unter Mezger daher den Porsche 930 Turbo 3.3 der ab 1978 ausgeliefert wurde. Durch größere Bohrung und mehr Hub entstehen 3,3 Liter statt der 3 Liter Hubraum des Vorgängers. Mit nun 300 PS und 413 Nm sprintete man schon in 5,2 Sekunden auf 100, der Tacho drehte nun bis 260. Doch die Leistung stammte nicht allein aus dem größeren Hubraum, denn das Problem mit der Ansaugluft bestand weiterhin. Das Team um Hans Mezger kam auf eine geniale Idee: Sie funktionierten den Entenbürzel um und nutzen ihn sowohl in seiner klassischen Funktion Abtrieb zu generieren. Viel entscheidender war es jedoch, den Bürzel in den Kühlungsablauf einzubinden. So öffnete man den Entenbürzel an der Oberseite mit einem Gitter und befestigte darunter einen Ladeluftkühler. So wurde der 930 Turbo 3.3 das 1. Serienauto der Welt mit eingebautem Ladeluftkühler. Hierdurch hatte die angesaugte Luft lediglich eine Temperatur von 50 Grad Celsius, wodurch man eine viel höhere Sauerstoffkonzentration in der Menge der angesaugten Luft erzielte. So wurde parallel auch der Motorblock kühler und eine viel sauberere und effizientere Verbrennung des Benzin-Luft-Gemischs wurde ermöglicht. Daraus ergab sich eine wesentliche Leistungssteigerung, die es sogar ermöglichte einen im Vergleich zum 3.0 kleineren Turbo einzubauen und dennoch mehr Leistung zu erzielen. Hierdurch wurde auch das Turboloch im unteren Drehzahlbereich kleiner, denn erst bei 4.000 Umdrehungen schlägt der Turbo zu und beschleunigt das Fahrzeug mit maximaler Leistung.
Höhepunkt dieser Weiterentwicklungen war dann schließlich der 930 Turbo 3.3 mit Werksleistungssteigerung (WLS), die ab 1984 von Porsche Kunden erworben werden konnte. Durch größere Turbolader, Vier-Rohr-Auspuffanlage, einem zusätzlichen Ölkühler und geändertem Ladeluftkühler unter dem Entenbürzel gelang es den Ingenieuren 330 PS und 430 Nm aus dem 6-Zylinder-Boxer herauszukitzeln.
Die vierte und wahrscheinlich unbekannteste da am seltensten gebaute Variante ist der 930 Turbo 3.3 Flachbau. Er wurde aufgrund vermehrt amerikanischen Kundenwunsches ab 1981 in Anlehnung an den Porsche 935, die Rennversion des 930, als Umrüstmodell angeboten. Hierzu wurde ein 930 Turbo gegen Aufpreis, versteht sich, umgebaut, sodass die charakteristisch hervorstehenden Scheinwerfer des 911 durch eine Flache Haube und Klappscheinwerfer ersetzt wurden. Diese Variante ist auf dem Gebrauchtwarenmarkt, trotz seiner vergleichsweise geringen Bekanntheit, aufgrund seiner Seltenheit die teuerste der 930er Baureihe.
Im Übrigen liegt diese Idee der Übernahme des Flachbaus aus dem Rennsport ziemlich nahe. Denn die Idee von Porsche, einen Turbo in einen Serienwagen einzubauen entstammt, wie so vieles was Porsche auf die Straße bringt, ursprünglich dem Rennsport. Auch heute noch wird bei den Topmodellen des 911 auf die Erkenntnisse aus dem Motorsport gesetzt. Daher verwundert es kaum, dass Kundenteams mit dem Serienmäßigen 930 Turbo 3.3 sowohl beim legendären und wohl bekanntesten Rennen der Welt, dem 24h-Rennen in Le Mans, als auch bei den 1000 km vom Nürburgring jeweils den Klassensiege einfuhren.
Wir bei Concrete Modelz können Ihnen diese wirklich beeindruckenden Zahlen und Fakten liefern und diese in Form unseres Porsche 930 Turbo Modells darstellen, um Ihnen die Möglichkeit zu geben einen Teil dieser Historie zu sich nach Hause zu holen. Denn dieses Fahrzeug ist in all seinen Facetten definitiv einzigartig und sehr besonders. Und sollten Sie irgendwann einmal, nach dem Sie dieses Modell lange in Ihrem Schrank, Regal oder auf ihrem Schreibtisch betrachtet haben, in den Genuss kommen, sich einmal ans Steuer dieses Fahrzeug zu setzen, denken Sie daran: Bei Porsche ist der Zündschlüssel links, ein praktikables Produkt des Motorsports eben, dieser Porsche 930 Turbo.